Kunden über schlechte Übersetzung eines Konkurrenten in Kenntnis setzen?
Thread poster: Andrea Halbritter
Andrea Halbritter
Andrea Halbritter  Identity Verified
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May 17, 2014

Habe diesen Winter für einen Kunden gearbeitet, der jedoch mit der Übersetzung seiner Homepage eine andere - billigere - Person beauftragt hat.

Für die Übersetzung dieser Homepage hatte auch ich einen Kostenvoranschlag erstellt.

Das Ergebnis ist mittlerweilen online. Das Deutsch ist zwar meist verständlich, jedoch wenig idiomatisch, enthält einige Fehler, liest sich zum Großteil wie eine wörtliche Übersetzung aus dem Französischen, ein paar Wörter sind außer
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Habe diesen Winter für einen Kunden gearbeitet, der jedoch mit der Übersetzung seiner Homepage eine andere - billigere - Person beauftragt hat.

Für die Übersetzung dieser Homepage hatte auch ich einen Kostenvoranschlag erstellt.

Das Ergebnis ist mittlerweilen online. Das Deutsch ist zwar meist verständlich, jedoch wenig idiomatisch, enthält einige Fehler, liest sich zum Großteil wie eine wörtliche Übersetzung aus dem Französischen, ein paar Wörter sind außerdem unverständlich.

Würdet ihr dem Kunden dies mitteilen? Falls ja, wie? Finde dies äußerst "delikat", da ich ebenfalls ein Gebot abgegeben hatte.
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Diana Obermeyer
Diana Obermeyer  Identity Verified
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Warum nicht? May 18, 2014

Wenn es sonst in guter Kunde war, das Geschäftsverhältnis gut ist und Potential für weitere Aufträge vorhanden ist, ist das doch ein guter Ansatzpunkt, um Preisunterschiede zu begründen.

Das "Wie" kommt sehr auf das Geschäftsverhältnis und die Branche an.
Ich habe eine ähnliche Kundenrückgewinnung bisher dreimal erfolgreich durchgeführt, alle drei im letzten Jahr und das aus fünf Versuchen. Die Erfolgsrate ist also wesentlich höher als bei Angeboten für Neukunden.
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Wenn es sonst in guter Kunde war, das Geschäftsverhältnis gut ist und Potential für weitere Aufträge vorhanden ist, ist das doch ein guter Ansatzpunkt, um Preisunterschiede zu begründen.

Das "Wie" kommt sehr auf das Geschäftsverhältnis und die Branche an.
Ich habe eine ähnliche Kundenrückgewinnung bisher dreimal erfolgreich durchgeführt, alle drei im letzten Jahr und das aus fünf Versuchen. Die Erfolgsrate ist also wesentlich höher als bei Angeboten für Neukunden. Stolz sollte dabei nicht im Weg stehen.

Die meisten Kunden sprechen die Zielsprache nicht oder nur wenig. Ich meine daher, dass eine ausschließlich textbezogene Begründung auf taube Ohren fallen würde. Sie könnten ihm ja alles mögliche erzählen und das klingt dann eventuell, als seien Sie auf diesen Auftrag angewiesen. Das schließt dann den angestrebten Preis automatisch aus.

Es ist jedoch eine gute Gelegenheit zu verdeutlichen, dass Sie am Geschäft und Wohlergehen des Kunden interessiert sind und ihn nicht nach Ende des Auftrags vergessen; dass Sie verstehen, das die Webseite das Aushängeschild des Unternehmens und für deren Kundenakquise und Kundenbindung hochwichtig ist.
Das mag jetzt auf die Branche oder Unternehmensform Ihres Kunden nicht zutreffen, aber ich habe da auch gefragt, wie denn die durchschnittliche Verweildauer der Besucher auf der übersetzten Seite im Vergleich zur Originalseite laut Analytik aussieht. Da sieht der Kunde dann doch sofort schwarz auf weiss die Auswirkung einer nicht angenehm zu lesenen Webseite. Ganz einfach und ganz objektiv quantifiziert. Wo will sich der Kunde im Markt positionieren? Das muss auch in der Webpräsenz wiedergespiegelt sein. Die meisten Besucher ziehen Rückschlüsse aus der Qualität des Textes auf die Qualität des Produktes/ der Dienstleistung.

Einfach nur Fehler hervorzuheben bringt meines Erachtens wenig. Der Kunde muss wissen, wie eine gute Übersetzung sein Geschäft fördert und wie Ihre Leistung zum Erfolg des Unternehmens beiträgt.





[Edited at 2014-05-18 05:39 GMT]
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Thayenga
Thayenga  Identity Verified
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Auf subtile Weise May 18, 2014

Andrea Halbritter wrote:

Das Ergebnis ist mittlerweilen online. Das Deutsch ist zwar meist verständlich, jedoch wenig idiomatisch, enthält einige Fehler, liest sich zum Großteil wie eine wörtliche Übersetzung aus dem Französischen, ein paar Wörter sind außerdem unverständlich.

Würdet ihr dem Kunden dies mitteilen? Falls ja, wie? Finde dies äußerst "delikat", da ich ebenfalls ein Gebot abgegeben hatte.


Wie wäre es, wenn Du dem Kunden mitteilst, dass Du seine Seite besucht hast, wobei Dir besagte Fehler und Unverständlichkeiten aufgefallen sind?

So habe ich es einmal gemacht, jedoch es tunlichst vermieden, ein Korrekturangebot abzugeben. Es vergingen keine 24 Stunden, und der Kunde kontaktierte mich mit der Bitte, die entsprechenden Korrekturen vorzunehmen. Zu meinem Preis.


 
WiebkeN (X)
WiebkeN (X)
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Eher nicht May 18, 2014

Ich war im vergangenen Jahr in einer ähnlichen Situation. Als Lektorin sollte ich für eine Agentur die Übersetzung der Texte für die Webseite eines Kunden lektorieren.

Die Übersetzung enthielt einige Verständnisfehler, war recht wörtlich gehalten und vom Stil her unpassend, sodass ich ganze Passagen umtexten musste. Grammatik und Rechtschreibung waren allerdings okay. Dabei habe ich den Termin überzogen.

Ein paar Wochen später habe ich gemerkt, dass die Agentu
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Ich war im vergangenen Jahr in einer ähnlichen Situation. Als Lektorin sollte ich für eine Agentur die Übersetzung der Texte für die Webseite eines Kunden lektorieren.

Die Übersetzung enthielt einige Verständnisfehler, war recht wörtlich gehalten und vom Stil her unpassend, sodass ich ganze Passagen umtexten musste. Grammatik und Rechtschreibung waren allerdings okay. Dabei habe ich den Termin überzogen.

Ein paar Wochen später habe ich gemerkt, dass die Agentur den Endkunden die unlektorierte Version verkauft hat. Meine Arbeit wurde bezahlt und möglicherweise hat der Endkunde auch für das Lektorat bezahlt. Da überkam mich beim Anblick dieser grauenhaften Webseite das schlechte Gewissen. Ich habe ernsthaft überlegt, den Endkunden zu kontaktieren. Die Zusammenarbeit mit der Agentur habe ich beendet, ohne darauf hinzuweisen, dass ich von der Webseite weiß.

Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, dem Endkunden mitzuteilen, dass die deutsche Version seiner Webseite schlecht übersetzt ist. Ich hätte mir wohl auch Ärger mit der Agentur einhandeln können.

Ich arbeite oft als Lektorin und schlechte Übersetzungen sind mein tägliches Geschäft. Als ich bei meinem ersten Lektorat die schlechte Qualität der Übersetzung bemängelt habe, durfte ich mir anhören, dass diese von Fachübersetzern angefertigt wurde und außerdem von Fachexperten geprüft sei. Ich sei nur mit der Endkontrolle beauftragt. Damals habe ich mein Programm stur durchgezogen und eine komplette Neufassung erstellt. Es gab einiges Geschimpfe bis zur Androhung einer Konventionalstrafe. Trotzdem habe ich mich nicht beeindrucken lassen und am Ende wurde meine Arbeit anerkannt.

Ich trenne mich lieber von Kunden, wenn die Vorstellungen von Qualität stark voneinander abweichen. Was Unternehmenswebseiten betrifft, staune ich manchmal nicht schlecht, was man online "bewundern" darf, auch wenn diese Unternehmen Niederlassungen in deutschsprachigen Ländern haben. Dann frage ich mich, ob nicht Mitarbeiter mal einen Blick auf die Webseiten werfen und Fehler gegebenenfalls ansprechen.

Wiebke
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Andrea Halbritter
Andrea Halbritter  Identity Verified
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Eine positive Erfahrung mit Rückmeldung May 18, 2014

Danke für eure Antworten, bei denen die Meinungen sichtbar weit auseinander gehen.

In meinem Fall handelt es sich um einen Direktkunden im Tourismusbereich, der mehr deutsche Kunden ansprechen möchte und daher erst seit diesem Jahr alles auch auf Deutsch übersetzen lässt.

Teile der Übersetzungen, die ich für ihn angefertigt habe, sind auch online - allerdings mit abgeändertem ziemlich falschem Anfang.

Vielleicht wäre das ja auch ein Anlass, einfach
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Danke für eure Antworten, bei denen die Meinungen sichtbar weit auseinander gehen.

In meinem Fall handelt es sich um einen Direktkunden im Tourismusbereich, der mehr deutsche Kunden ansprechen möchte und daher erst seit diesem Jahr alles auch auf Deutsch übersetzen lässt.

Teile der Übersetzungen, die ich für ihn angefertigt habe, sind auch online - allerdings mit abgeändertem ziemlich falschem Anfang.

Vielleicht wäre das ja auch ein Anlass, einfach mal anzurufen oder eine Mail zu schicken und anzumerken, dass mir aufgefallen ist, dass das Dokument verändert wurde und jetzt sprachlich nicht mehr korrekt ist.

Telefonisch wäre dann natürlich die Möglichkeit da - je nach Reaktion - auch die Qualität der nicht von mir angefertigten Übersetzung anzusprechen. Sie wurde meiner Meinung nach nicht von einer Agentur erstellt, sondern von irgendeinem Muttersprachler (oder auch nicht) vor Ort, der offensichtlich keine Erfahrung in diesem Bereich hat...

Ich hatte dieses Problem bereits einmal mit einem anderen Kunden, für den ich letzten Herbst gearbeitet hatte. Allerdings wusste ich hier, dass die andere (recht kurze) Übersetzung intern von französischen Muttersprachlern erstellt wurde. Sie sollte gemeinsam mit meiner in deutschsprachige Länder verschickt werden und der Kunde war sehr dankbar, dass ich per Zufall gerade noch rechtzeitig darauf gestoßen war. Habe damals eine richtige Dankesmail bekommen, man würde mich gerne weiter empfehlen und ich könne gerne die Kontaktdaten der Firma zwecks Referenz weitergeben, da es selten sei, dass sich jemand auch nach der Bezahlung noch um das Firmenwohl sorge.

[Modifié le 2014-05-18 09:19 GMT]
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WiebkeN (X)
WiebkeN (X)
Germany
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Eine Frage der Glaubwürdigkeit May 18, 2014

Wenn ich mich bei Agenturen über die schlechte Qualität der zu lektorierenden Übersetzungen beschwert habe, wurde ich

a.) entweder angezweifelt, weil die Übersetzer ja solche Experten waren

oder

b.) abgeblockt, weil man bei der Agentur mangels Fachkenntnis im Finanzwesen, Maschinenbau...meiner Argumentation nicht folgen konnte

Meine Bewertung als schlecht ergab sich meist aufgrund von Verständnisfehlern, falschen Fachausdrücken, Nichtve
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Wenn ich mich bei Agenturen über die schlechte Qualität der zu lektorierenden Übersetzungen beschwert habe, wurde ich

a.) entweder angezweifelt, weil die Übersetzer ja solche Experten waren

oder

b.) abgeblockt, weil man bei der Agentur mangels Fachkenntnis im Finanzwesen, Maschinenbau...meiner Argumentation nicht folgen konnte

Meine Bewertung als schlecht ergab sich meist aufgrund von Verständnisfehlern, falschen Fachausdrücken, Nichtverwendung von Glossaren, unpassendem Stil.

Inzwischen bin ich dickfellig und räume stillschweigend auf oder nehme nichts mehr an. Hat dein Kunde niemanden an der Hand, der deine Kritik an den Übersetzungen tatsächlich versteht, läufst du gegen die Wand. Oder der Kunde muss dich als kompetent anerkannt haben und dir glauben.

Lernfähige Endkunden habe ich auch schon erlebt. Nach sechs Wochen kam eine Agentur auf mich zu, der Endkunde sei mit meinem Lektorat einer Übersetzung (600 Wörter Länge übrigens) nicht zufrieden gewesen. Ich bekam die finale Fassung des Kunden zugeschickt und sollte dazu Stellung nehmen. Bemängelt wurden Fachbegriffe. Die kamen mir beim Lektorat teils auch merkwürdig vor, aber ich hatte sie anhand von Broschüren und der Webseite des Endkunden verifiziert. Freundlich habe ich darauf hingewiesen, der Endkunde solle mal einen Blick auf seine Webseite und in seine Broschüren werfen. Alle bemängelten Fachbegriffe würde er genau so verwenden.

Wiebke

[Edited at 2014-05-18 13:43 GMT]
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Andrea Halbritter
Andrea Halbritter  Identity Verified
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Vertrauen ist wichtig May 18, 2014

Ja, Wiebke, ich denke, du hast Recht. Das Wichtigste ist das Vertrauen des Kunden in seinen Übersetzer...

Es ist auch verständlich, dass man sich dieses erstmal verdienen muss, v. a. wenn man erst kurz mit dem jeweiligen Kunden zusammenarbeitet.

Habe die letzte Zeit sogar für zwei Kunden, die mit mehreren Übersetzern zusammen arbeiten wollten, die Qualität der Testübersetzungen bewertet, die die Kollegen abgegeben hatten. Bei den Kunden handelte es sich aber um zw
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Ja, Wiebke, ich denke, du hast Recht. Das Wichtigste ist das Vertrauen des Kunden in seinen Übersetzer...

Es ist auch verständlich, dass man sich dieses erstmal verdienen muss, v. a. wenn man erst kurz mit dem jeweiligen Kunden zusammenarbeitet.

Habe die letzte Zeit sogar für zwei Kunden, die mit mehreren Übersetzern zusammen arbeiten wollten, die Qualität der Testübersetzungen bewertet, die die Kollegen abgegeben hatten. Bei den Kunden handelte es sich aber um zwei Personen, zu denen ich mittlerweilen eine fast freundschaftliche Beziehung entwickelt habe und von denen einer zweisprachig ist. Das Vertrauen ist in dem Fall also da, zumal er für meine Übersetzungen viel positives Feedback bekommen hat. (Es handelt sich um den Journalismusbereich.)

Die Situation ist auch für den jeweiligen Auftraggeber/die Agentur nicht einfach. Soll man einem Übersetzer vertrauen, der schon lange für einen arbeitet, oder einer neuen Person, die dessen Übersetzungen bemängelt? Nicht leicht...

Arbeite demnächst für eine Agentur, für die ich auf korrekturlesen soll. Allerdings haben die ein System der "Pärchenbildung" (Übersetzer + Proofreader), das ich nicht schlecht fand. So haben wir bereits im Vorfeld Übersetzungen der jeweils anderen Person vorgelegt bekommen und sollten ein Statement darüber abgeben, wie wir deren Qualität fanden. Anschließend wurden die Teams gebildet und ich muss sagen, meine Teamkollegin ist dermaßen spitze, dass ich da keine Probleme sehe und auch eventuelle Korrekturvorschläge gerne annehmen werde, da ich sie und ihre Arbeit wirklich sehr schätze. Ist aber natürlich die Ausnahme.

Ich kann nicht sagen, wie groß das Vertrauen des hier betroffenen Kunden in mich ist. Wäre es groß genug gewesen, hätte er mich vermutlich auch mit dieser Übersetzung beauftragt und nicht versucht, bei einem relativ großen Projekt maximal 250 € zu sparen...

Ich denke allerdings, dass ich mich nächste Woche bei ihm melden werde, zumal er regelmäßig Übersetzungsbedarf hat und ich es schade finde, dass er mit derartigen Übersetzungen nicht gerade das positivste Image von sich vermittelt...
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Diana Obermeyer
Diana Obermeyer  Identity Verified
United Kingdom
Local time: 09:06
Member (2013)
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Manchmal weiss man es nachher besser... May 18, 2014

Andrea Halbritter wrote:

Ich kann nicht sagen, wie groß das Vertrauen des hier betroffenen Kunden in mich ist. Wäre es groß genug gewesen, hätte er mich vermutlich auch mit dieser Übersetzung beauftragt und nicht versucht, bei einem relativ großen Projekt maximal 250 € zu sparen...

Ich denke allerdings, dass ich mich nächste Woche bei ihm melden werde, zumal er regelmäßig Übersetzungsbedarf hat und ich es schade finde, dass er mit derartigen Übersetzungen nicht gerade das positivste Image von sich vermittelt...


Manchmal ist eben solch ein Fehlgriff notwendig, bevor ein Kunde einen zu schätzen weiss. Und manchmal müssen es auch 2 oder 3 Fehlgriffe sein. Ich kann schon verstehen, dass ein Kunde Geld sparen möchte. Wie das Preis-Leistungsverhältnis nachher aussieht weiss er auch vorher nicht.
Ich bin schließlich selbst oft genug auf die Nase gefallen, wenn ich z.B. eine andere KFZ-Werkstatt ausprobiert habe. Das bedeutet nicht unbedingt, dass ich mit der ersten unzufrieden war oder dass es um große Beträge ging. Ich habe aber von Autos überhaupt keine Ahnung und vielleicht war der andere einfach nur nett oder hat mir die richtigen Schlagwörter um die Ohren gehauen.
Wenn mich nun der erste Werkstattbesitzer darauf aufmerksam macht, dass mein Auto komische Geräusche von sich gibt, bin ich doch in erster Linie dankbar. Sofern ich es mir zu diesem Zeitpunkt leisten kann, mache ich wahrscheinlich auch gleich einen Termin, um das zu beheben.

Wenn ein Kunde unangenehm ist oder grundlos meckert läuft man dem ja sowieso nicht hinterher. Bei einem guten Kunden kann man doch ruhig klarstellen, dass man an einem zukunftsträchtigen Geschäftsverhältnis interessiert ist.

Natürlich sieht das bei Agenturen anders aus - schließlich vertreten die auch den anderen Übersetzer.

Hat dein Kunde niemanden an der Hand, der deine Kritik an den Übersetzungen tatsächlich versteht, läufst du gegen die Wand. Oder der Kunde muss dich als kompetent anerkannt haben und dir glauben.


Genau deshalb halte ich es für sehr sinnvoll etwas Abstand vom Text zu gewinnen. Natürlich sagt man, dass man die Übersetzung nicht für besonders gut hält. Man kann jedoch meistens davon ausgehen, dass er dies nicht prüfen kann. Was er prüfen kann ist die Wirkung.

- Verweildauer der Besucher auf den entsprechenden Seiten der unterschiedlichen Sprachen.
- Konvertierungsrate der Besucher (wieviele Verkäufe, Newsletter-Abos, etc. pro 1000 Besucher?)
- Empfehlungen

Heutzutage kann fast jeder mit solchen Analytik-Tools umgehen und zu einer Webseitenübersetzung gehört ohnehin eine Portion Suchmaschinenoptimierung, gerade im B2C Bereich. Der Kunde muss eine komplizierte Grammatikunterweisung nicht nachverfolgen können, wenn er sieht, dass eine schlechte Übersetzung nicht gut für sein Geschäft ist.

Er muss auch kein Genie sein, um zu verstehen, dass sich manch ein potentieller Kunde von einem schlecht geschriebenen Text abwendet und zwar meist innerhalb weniger Sekunden. Die Toleranz für minderwertige Texte ist natürlich im unteren Preissegment höher.

Wenn ich irgendeine Jugenherberge buche, erwarte ich nicht viel. Wenn ich 150 Euro pro Nacht für ein Zimmer ausgebe, möchte ich bitte guten und aufmerksamen Service. Wenn ich in diesem Preissegment eine nachlässig übersetzte Webseite sehe, dann gehe ich davon aus, dass der Anbieter auch in anderen Bereichen unzureichende Qualitätskontrolle betreibt und buche woanders.

Der Kunde will nicht die Sprache lernen, er will Ergebnisse sehen.

Was er nicht versteht, muss man eben in seiner Sprache ausdrücken. Bei einem Unternehmer lautet diese Rendite, Grenzertrag, Gewinn - nicht Grammatikunterricht.

[Edited at 2014-05-18 14:22 GMT]


 
Rolf Keller
Rolf Keller
Germany
Local time: 10:06
English to German
Wirkung einer Übersetzung prüfen? Hm. May 19, 2014

dianaft wrote:

Natürlich sagt man, dass man die Übersetzung nicht für besonders gut hält. Man kann jedoch meistens davon ausgehen, dass er dies nicht prüfen kann. Was er prüfen kann ist die Wirkung.

- Verweildauer der Besucher auf den entsprechenden Seiten der unterschiedlichen Sprachen.
- Konvertierungsrate der Besucher (wieviele Verkäufe, Newsletter-Abos, etc. pro 1000 Besucher?)
- Empfehlungen


Die Wirkung kann der Kunden bestenfalls dann prüfen, wenn er einen halbwegs objektiven Vergleichstest macht.

Kunden, die wirklich solche Tests machen, setzen aber Werbeprofis an den Entwurf und veröffentlichen nicht einfach ungeputzt das, was irgendein ein Übersetzer liefert.


 
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Kunden über schlechte Übersetzung eines Konkurrenten in Kenntnis setzen?






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